Diebe |
Luzerner Theater Schauspiel von Dea Loher
«Glauben Sie, dass es viele von meiner Sorte gibt? Menschen wie ich, die leben, als lebten sie nicht. Die sich durch ihr eigenes Leben hindurchstehlen, als ob ihnen nichts davon gehören würde, als ob sie kein Recht hätten, sich darin aufzuhalten. – Als ob wir Diebe wären.»
Zwölf Menschen, zwölf Leben, zwölf Geschichten, irgendwo am Rand der Stadt. Finn, ein junger Versiche-rungsagent, beschliesst eines Morgens, nicht mehr aus dem Bett aufzustehen. Linda hat einen Blitzschlag überlebt und träumt von Wölfen, während ihr Vater Erwin aus dem Zimmerfenster seines Altenheims mit dem Fernrohr in kosmische Weiten blickt. Monika, Angestellte eines Supermarktes, hofft auf die Filialleiter-Stelle in Holland und büffelt zum Leidwesen ihres Mannes Abend für Abend für das Fernabitur. Mira ist schwanger von Josef, der im Garten des Ehepaars Schmitt nach dem Grossvater seines Kindes sucht. Rainer handelt mit Trainingsanzügen und fährt mit Frauen in den Wald, während Ira alleine im Hotel sitzt, um dort auf den Mann zu warten, der sie und das gemeinsame Zimmer vor 43 Jahren für einen kurzen Spaziergang verlassen hat.
Dea Loher, geboren 1964 in Traunstein, gilt als die bedeutendste deutschsprachige Dramatikerin ihrer Generation. Ihre Stücke wurden mit Preisen überhäuft, in mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt und weltweit gespielt. Ihr Theaterstück «Diebe», das am 15. Januar 2010 am Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt wurde, erlebt jetzt am Luzerner Theater seine Schweizer Erstaufführung. |